Aktuelles

Aktuelle Situation in Marokko

Es geht uns und unseren Mitarbeitern und ihren Familien gut. Sie sind auf dem Land, bei ihren Familien. Was man von vielen anderen Menschen nicht sagen kann. Die am Sonntagabend kurzfristig mitgeteilte Schliessung von 8 Städten in Marokko, von und nach diesen Orten, hat in der Sonntagnacht bis in den Montag hinein zu einem unglaublichen Chaos auf den Autobahnen, bei den Bussen und Zügen geführt.

Die traurige Folge der nächtlichen Fahrten, noch vor Mitternacht zuhause oder bei der Familie anzukommen: zahlreiche Verkehrsunfälle. 

Die steigenden Infektionszahlen und Anzahl schwerer Erkrankungen haben die Minister zu diesem Schritt bewogen. Die Angst, dass das Virus mit den Menschen, mitreisen wird und beim Aid am Tisch, zusammen mit Fleischspiessen, sitzen wird, liess sie anscheinend am Sonntag die Reissleine ziehen. 

Der Entscheid kann von vielen nachvollzogen werden. Unverständlich ist und zu grossem Unmut  und wütender Traurigkeit führt hingegen die Kurzfristigkeit des Entscheides. Nun sitzen viele fest. Die einen in ihren kleinen Wohnungen oder gemieteten Zimmer, fern von ihrer Familie, die andern fern ihrer erwachsenen Kinder und andere wiederum zurückkommend von einigen Tagen Inland-Tourismus. Handwerker, Bauarbeiter (es wird erstaunlich viel weitergebaut) und "Hanut"-Besitzer/Angestellte fahren oft nur einmal im Jahr zu ihren Familien auf dem Land - zum Aid el Kebir. Aufgrund des Lock-Downs und der unsicheren wirtschaftlichen Situation haben zudem mehr Menschen als sonst ihre Angehörigen seit Monaten nicht mehr gesehen. 

Das Angebot von Schafen übersteigt derzeit die Nachfrage. Und die Frage, ob man nicht das Aid hätte absagen sollen, macht, nun trotz einer Ueberzahl an Schafen, die nicht länger durchgefüttert werden können, lauter als vorher die Runde. Im Austausch mit meinem Bruder, der in Shanghai lebt, merkte ich, dass wir hier in Marokko nun fast die identische Situation zum Neujahrsfest in China haben, vor über 5 Monaten. 
 

Während bei unserem Freund Sudama in Nepal die Situation aufgrund von Hochwasser und Erdrutschen sehr schwierig ist, erlebt Marokko ein Jahr mit 34% weniger Niederschlag als der Durchschnittswert der letzten 30 Jahre. 

Lahoucine und die Kinder sind mit  Freunden, eine kleine Gruppe, vor einer Woche wandern gegangen. Im Zentralen Hohen Atlas, mit Maultierführern vom Ait Boulli und Ait Bougmez und unserem Trekkingkoch Brahim. Wir hoffen, sie kommen gesund und rechtzeitig zurück zu ihren Familien hier in Marrakech. 

Ich war mit meiner Freundin Velofahren, zur Palmeraie und habe es geschafft, bei der Maroc Telecom im Gegensatz zu gestern, eine Nummer zu ziehen, die auch bedient wurde. Zudem ist es derzeit in der Nacht, zumindest auf dem Dach, temperaturmässig "schlafbar". 

Alle unsere Touren sind aufgrund der aktuellen Situation, sowie Flugplanänderungen für bereits gebuchte Kunden, bis Ende September 2020 annulliert. Hoffnungsvoll haben wir einige Reservationen für den Herbst/Winter und 2021 notieren können. Es bleibt jedoch eine grosse Unsicherheit. Wir wissen alle nicht, wann es wieder möglich sein wird, mit Gästen, die vom Ausland kommen, Wanderungen zu den faszinierenden Landschaften Marokko's zu unternehmen. Und auch wenn so mancher/manche beim Abschied eine Träne vergossen hat, so müssen ja auch alle wieder rechtzeitig nach Hause, zu ihrer Arbeit und Familie. Gerne würde ich etwas hoffnungsvoller in die Zukunft schauen. Sicherlich wird mir dies auch bald wieder gelingen. Heute, trotz weitem Himmel und Vogelgezwitscher, ist es mir nicht wirklich möglich. 

Wir wünschen Euch eine gesunde Zeit, Zuversicht und Kreativität. Bleibt gesund, tragt Euch Sorge. Und geniesst die Momente, die Ihr mit Euren Lieben habt. Beginnen wir ungewöhnliche Ideen zu denken, Sorge zur Natur zu tragen und Veränderungen zu initieren. Es scheint höchste Zeit zu sein.

Brigitte & Lahoucine & Team