Gestern erhielten unsere Chauffeure endlich die langersehnte minimale staatliche Arbeitslosenentschädigung für Juli, August und September. Wir, unsere Reisebüromitarbeiter warten noch, dankbar zu wissen, dass wir warten können, denn rund 2/3 der Familien, die direkt oder indirekt von der Durchführung unserer Touren abhängig sind, erhalten seit Juli keine staatliche Unterstützung mehr.
Aktuell verteilen wir deshalb die restlichen Spendengelder. Für eine weitere Spendenverteilaktion im November können wir auf den Beitrag von den SpenderInnen von WeltWeitWandern wirkt zurückgreifen. Ob dieser Betrag ausreichen wird, den zahlreichen Mitarbeitern mit ihren Familien ein, wenn auch geringes so doch, Auskommen zu ermöglichen, bezweifle ich. Unsere Partner haben alle Tourendaten bis Weihnachten/Neujahr abgesagt und das Finden eines "Alternativ-Einkommenplans" ist für ein jeden eine grosse Herausforderung, praktisch unmögliches Ansinnen. So schnallen die meisten den Gürtel noch enger, versuchen sich zu beschäftigen und mit der belastenden Situation klar zu kommen. Die Anteilnahme, Solidarität und "das jeden Tag von Neuem wieder aufstehen", sind beeindruckend.
Nach 6 Monaten ohne Präsenz-Schulunterricht konnten am 07. September viele Kinder wieder in die Schule. Rund 2200 Schulen waren je nach lokalen Infektionszahlen oder der Unmöglichkeit, die Schutzmassnahmen in die Praxis umsetzen zu können, weiterhin geschlossen, viele Tausende können nur Halbtags-Präsenzunterricht anbieten oder einen Mix aus Präsenz- und online-Unterricht. Die meisten Kinder sind froh, wieder zur Schule gehen zu können. Nach den langen Monaten und in den Städten oft ohne Möglichkeit einer kindgerechten Beschäftigung scheint mir "das Recht, in die Schule gehen zu dürfen" für eine gesunde Entwicklung von grosser Wichtigkeit. Im Schulprojekt, in dem ich mich aktuell in Vollzeit volontär engagiere und unsere Kinder das Glück haben, mit ihren KlassenkameradInnen im Schulzimmer oder Schatten eines unserer Berberzelte lernen zu können, sehen wir, welch Herausforderung die Umstellung für Klein und Gross darstellt.
Der Gesundheits-Notstand wurde bis zum 10. November 2020 verlängert. So können nebst den allgemeinen Schutzmassnahmen wie Masken-Tragpflicht (überall und immer), Händedesinfektion, Distanzregelung lokal, kurzfristig weitere Massnahmen erlassen werden (Schliessung des Souks, Cafés und Restaurant-Schliesszeiten, nächtliche Ausgangssperre, Schulschliessung etc).
Die Entwicklung der Test- und Infektionszahlen und Todesfälle in Marokko finden Sie hier: https://m.le360.ma/covidmaroc/
Nachdem die Wiedereröffnung verschiedener renommierter Hotels und Gärten Hoffnung auf ein Erwachen der touristischen Aktivitäten gab und die Flugpläne die Wiederaufnahme von internationalen Verbindungen ankündigten, hat die Nachricht, dass der Flugraum über Marokko weiterhin nur für die Flüge des Sonderflugplans geöffnet ist, fürs Erste das Licht am Ende des Tunnels ausgelöscht.
Wir verzichten aus Gründen der Prioritätensetzung unserer Ausgaben auf den Druck unseres Faltblattes als Beilage des WeitWandern Programms. Das Inserat und den Text mit Foto im "Neu auf dem Markt" im "Die Alpen" durften wir Dank der 20-jährigen Inserations- und Zahlungstreue publizieren. Wir danken der rubimedia AG, Wabern.
Werte Gäste, wir wünschen Ihnen einen gesunden und bunten Herbst, mögen die Farben und eine hoffentlich reiche Ernte Ihre Herzen erwärmen, das Immunsystem stärken und Sie und Ihre Lieben immer wieder einen Moment des Lichtblicks erleben dürfen.
Herzliche Grüsse aus Marokko
Brigitte & Lahoucine & Team