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Gruss aus Marrakesch

Während ich die angenehmen Temperaturen und das schöne Herbstlicht hier in Marrakesch geniesse, sind Lahoucine und Markus Zürcher, Weitwandern, mit den Gästen im Atlas unterwegs. Am kommenden Wochenende werden die Gäste für die erste Wüstentrekking Tour dieser Saison ankommen. Wir freuen uns und hoffen auf eine gesunde, gute Saison.

Seit Samstag protestieren in zahlreichen Städten und Orten Marokko's Jugendliche, die GenZ 212 Bewegung, für Verbesserung im Bildungs- und Gesundheitsbereich und gegen Korruption. 

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Leider sind die Demonstrationen, von den Initiatoren als friedliche Prosteste inzwischen in Krawalle mit Sachbeschädigungen und Verletzungen und nun leider auch Todesfälle übergegangen. Das Polizeiaufgebot ist riesig - doch ein destruktiv und auf Krawall gebürsteter Teil der Jugendlichen, teils Kinder, ist leider auch da - und so stehen sich Schutz von Infrastruktur und Mensch einer riesen Welle von Frustration und Kaputt machen gegenüber.

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Für die Kunden besteht keine Gefahr - wenn man sich nicht zu Menschenversammlungen, Protestzügen oder als Interessierter Schaulustiger zu den Demonstrationen "begibt. Die Protestaktionen - hier in Marrakech an der Hauptstrasse hier gleich von unserem Wohnquartier, betreffen nicht das ganze Stadtgebiet oder sind nicht überall in jedem Dorf/Ort auf dem Land. Es kann sein, dass eine Zufahrt gesperrt ist und dass man mehr Polizei sieht und manchmal auch hört, als während ruhigen Zeiten.

Marrakech's Strassen sehen derzeit aus wie eine einzige riesige Baustelle - da zahlreiche Zufahrtstrassen neu gemacht werden - Bewässerung und Grünflächen "installiert" werden - die Troittoirs aufgerissen, sich die endlosen Autokolonnen (oder eher Auto-Salat) sich an den staubigen aufgerissenen Strassenborden vorbei schleppen..... Es wird viel getan. Marokko ist ein Land der Extreme - ein Land, in dem man sieht, wie das Huhn, das man am nächsten Tag essen wird, gefedert wird, ein Land, in dem man vermeintliche Armut (nicht alle, die arm aussehen, sind es auch) sieht, ein Land, in dem man besser reich krank ist, als arm Kinder zu haben.... Ein Land, in dem Glasfaserkabel mit dem Wunsch nach fliessend Wasser, nach einer Strasse, die auch im Winter befahrbar ist und zum Dorf führt, konkurrenziert, ein Land, in dem Tausende von Bacc Abgänger*Innen vergeblich auf einen wirklich Zukunftsweisenden Studienplatz oder eine praktische fundierte Ausbildung "hoffen" - ein Land, in dem die Frage nicht ist: was würdest Du gerne lernen, sondern wen kenne ich und wo könnte ich Arbeit oder einen Praktikumsplatz finden oder wie könnte ich mir diese Schule je leisten..... Ein Land, in dem modernste Technik vorhanden ist, ein Land, das tief in seinen Traditionen verankert ist, ein Land, das die Bildung seiner Kinder an business machende Privatschulen abgegeben hat. Eine Jugend, die seine Identität sucht. Ein Land, das unglaublich viel investiert und seinen Platz in der Weltpolitik und der Globalisierung, zwischen Afrika, Europa und Amerika als arabisches Land sucht, immer wieder findet und immer wieder aber auch sich bewegen muss. Ein Land, in dem Korruption für viele und vieles Alltag ist. Ein Land, in dem es Tausende von ehrlichen Menschen gibt, die ganz anders geprägt und aufgewachsen sind, als jemand von einem Land in Europa (seien wir mal ehrlich, auch wir ticken doch unterschiedlich).

Für unsere Gäste, die Wüstenmosaik genauso wie die Wandertrekkings, die in Marrakech beginnen und in den Süden reisen, ist die Sicherheit weiterhin gewährt. Hoffen wir, dass die Politiker, die Polizei und die Prostierenden einen Weg zu einem Dialog und einer wirklichen Veränderung finden, für das Gute dieses Landes und seiner Bevölkerung.

Liebe Grüsse aus Marrakech Brigitte