Zwei Viertausender konnten unsere Kinder diesen Sommer besteigen. Sie und ihre Freunde erlebten Dank dem Umstand, die Sommermonate in Marokko zu verweilen, zwei einmalige Trekkingtouren. Die Hilfsbereitschaft und Geduld des Kochs und der Maultierführer, die eindrückliche Berglandschaft, das gemeinsame Erlebnis, auch an die eigenen Grenzen zu kommen, werden sie als wertvollen Schatz auf ihrem Weg begleiten.
Die Obsternte fällt dieses Jahr überraschend positiv aus. Viele unserer Mitarbeiter vom Zentralen Hohen Atlas arbeiten in ihren Feldern und sind bei ihren Familien.
Letzte Woche hat es in Marrakech und Umgebung endlich wieder einmal geregnet. Und der erste Schnee verzuckerte die Atlasgipfel.
Wir und unsere im Monatslohn angestellten MitarbeiterInnen haben am letzten Freitag die staatliche Arbeitslosen-Entschädigung für den Juli und August ausbezahlt bekommen.
Viele Kinder, landesweit, konnten wieder zur Schule und im Präsenzunterricht oder Online-und Präsenzunterricht abwechselnd, lernen und sich mit andern Kindern unterhalten, spielen und sich bewegen. Diese Woche sind Schulferien und heute ist ein Feiertag.
Die Menschen in Marrakech und Umgebung und auch im Süden und den Bergen scheinen einen "unaufgeregten Umgang, ein Leben mit" dem Virus gefunden zu haben. Hoffen wir, dass die Situation weiterhin stabil bleibt.
Wir tragen, wie dies seit dem Frühling Pflicht ist, Maske - überall, ausser zuhause - und können immer noch atmen, sind gesund und auch unsere Ohren segeln noch nicht davon. Und unserer persönlichen Freiheit scheint es ebenfalls weiterhin gut zu gehen. Das ist doch gut zu wissen, wenn man am Anfang einer Zeit mit Maskentragpflicht steht.
Seit Ihr die Uhren zurück auf Winterzeit gestellt haben, ticken unsere Uhren in der selben Zeitzone, wenn auch vielleicht nicht immer im selben Takt.
Verschiedene Hotels und Gärten haben ihre Türen wieder geöffnet und einige Flieger bringen Touristen, die einen negativen Coronatest, 72 Std. vor der Reise, vorweisen können, nach Marokko. Die rar gewordenen Touristen werden freudig begrüsst und herzlich empfangen, schon fast, wie der selten gewordene Regen.
Die Strassen Marrakech's sind mittags gut gefüllt, die Motorräder wecken mit ihrer Fahrweise auch den verschlafensten Sonntagsfahrer und einige Autos machen den Anschein, als gäbe es reichlich Geld. In den Regalen des Supermarkts ist Toilettenpapier in Aktion und die Einkaufslisten wurden mit Seife und Händedesinfektionsmittel ergänzt.
Zu Fuss und mit den Velos sind wir in der Stadt, die unser zuhause ist, unterwegs. Die von den Mitarbeitern des Pikala Center's frisch geschmierten Ketten surren und so ist die leichte Steigung Richtung Schulprojekt mit Blick auf die verschneiten Berge ein "Klags". (vor allem, wenn ich mich an meine Arbeitswege von früher, in der Schweiz, erinnere).
Wahrscheinlich werden wir in diesem Jahr keine Trekkingtouren mehr durchführen können. Für einmal wird die Jahresbilanz relativ schnell erstellt sein. Ausser den drei Berberzelten, die im Schulprojekt als Klassenzimmer und Pausenraum ihren Dienst tun, ist das Material in diesem Jahr kaum abgenutzt worden und die letztes Jahr gekauften Igluzelte noch fast neu. Damit wir doch noch ein wenig das Gefühl eines Sandsturm haben, hat es letzte Woche, bevor es endlich regnete, so gewindet, dass alles, inklusive meinen Zähnen beim Velofahren, knirschte und es sich so richtig lohnte, wieder mal alles feucht aufzunehmen.
Wir sind gesund, wir können Kontakt zu Menschen, die uns lieb sind, halten und unsere Kinder können die Schule besuchen, die wir als Familie für sie wünschen. Ich bin mit dem freiwilligen Engagement im Schulprojekt so abgelenkt, dass ich meine Gedanken vom zuviel nachdenken und in die Zukunft schauen, abhalten kann. Lahoucine lernt fleissig für die Ausbildung in chinesischer Medizin und entdeckt Naturerlebnisse mit den Kindern in der Umgebung von Marrakech.
Den Teammitgliedern und ihren Familien geht es soweit gut. Denen, die nicht auf eine Obsternte zurückgreifen können, haben wir Anfang Monat einen Spendengeldbetrag auszahlen können. Im Laufe des Novembers werden wir den zahlreichen Familien, deren Einkommen ganz oder teilweise direkt von der Durchführung unserer Reisen abhängig ist bzw war, einen Spendenbetrag überbringen. DANK Eurer Solidarität und Grosszügigkeit. DANKE!
Wir wünschen Euch, Gesundheit und dass Euer Arbeitsplatz erhalten bleibt.
Herzliche Grüsse aus Marokko
Brigitte & Lahoucine