Aktuelles

Sommer 2020

Es ist heiss, Tag und Nacht. In den Bergen ziehen nachmittags Gewitter auf. Abends, im Camp auf der Hochebene, zieht man einen Pulli an. Es ist Sommer. Wie es die letzten 20 Jahre Sommer war, hier in Marokko. Und doch ist es ein Sommer, wie es noch keinen gab.

In allen Gesprächen sind die Tages-Infektionszahlen, das Wer-Weissen, ob und wieviel Lockerungen es vertragen wird, die Situation der Wirtschaft Themen, verbunden mit einem: Wir beten. 
Und die derzeitige Hitzewelle, die kaum durften die Kinder endlich wieder nach draussen, alles lahm legte und bis spät in die Nacht hinein einem das Gefühl gibt, irgendjemand habe den Heissluftbackofen angestellt. 

So haben wir nun eine Boden- und Wandheizung, ja sogar eine Toiletten-Ring-Wärmung und können Kerzen ziehen ganz ohne eine Herdplatte anzustellen, alles mit erneuerbarer Energie. Gottseidank haben wir Wasser und meist auch Strom und Internet, auch wenn sich diese hin und wieder bemerkbar machen müssen. Einfach damit einem wieder bewusst wird: Welch Luxus!
 

Marokko setzt zum Entdecken neuer "Infektionsfoyer" nebst der grossen Zahl von täglich durchgeführten Tests, dem Contact-Tracing nun auch auf die Analyse des Abwassers. Die MaskenTragpflicht, Desinfektionsmassnahmen, Temperatur messen beim Zugang zu Läden und Dienstleistungserbringern sind Alltag geworden. 

Ob und unter welchen Bedingungen und wann die Grenzen Marokko's wieder geöffnet werden und offen bleiben werden, wissen wir noch nicht. Marrakech ist nach wievor in der Zone 2, = Mehr-Auflagen als in der Zone 1.

Ende Juli wird in den muslimischen Ländern das grösste Fest im Jahreskreis, das Aid el Adha, Aid el Kebir, gefeiert. In Marokko hat der König, als oberster Religionsführer, als Einziger die Macht, das Aid el Kebir abzusagen. Angesichts der schwierigen aussergewöhnlichen Lage wird die Diskussion darüber geführt, ob das Aid stattfinden wird oder nicht. Wie so oft, hat dies ganz unterschiedliche Aspekte. Und auch wenn der Kauf eines Schafs die Familien noch weiter in finanzielle Bedrängnis bringen wird, kann die grosse Anzahl Schafe nicht viele weitere Wochen, ja Monate durchgefüttert werden. Nicht nur haben die Schafherden-Besitzer nicht die finanziellen Ressourcen dazu, sondern ist es einfach viel zu trocken, hat es zuwenig Wasser. So wird es vielleicht ein Fest, an dem das Elementare zum Tragen kommen wird: gemeinsam, einander helfen, einfacher ist auch gut genug, im kleinen Kreis, teilen und nochmals teilen. 

Wir wünschen Euch erfüllende Begegnungen, Momente in der Natur, Schritte - auf Wegen und aufeinander zu. 

Hebet Eu Sorg
Brigitte & Lahoucine